Dass das politisch-mediale Establishment gerade ordentlich am Freidrehen ist, liegt ja seit einiger Zeit auf der Hand. Offenbar befürchtet man dort einen (durchaus berechtigten) Machtverlust und versucht deshalb, mit allen möglichen Mitteln gegenzusteuern: sei es durch Repression – etwa, indem man aus lächerlichen Gründen Leute wie meinen geschätzten Mitkolumnisten Shlomo Finkelstein verhaften lässt –, durch geheimdienstliche Zersetzung in Form von V-Männern (und V-Frauen!) oder durch Propaganda, die dem Zuschauer und BRD-Bürger eintrichtern soll, dass entweder alles in bester Ordnung ist oder diejenigen das Problem sind, die auf den Dreck hinweisen (ganz im Gegensatz zu den Leuten, die den Dreck überhaupt erst verursachen).
Ein wichtiges Mittel der Propaganda ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Schon letzte Woche bin ich kurz darauf eingegangen, wie Politsendungen wie „Monitor“ Kollegen von mir oder gar uns als KRAUTZONE selbst diffamieren. Aber da gibt es noch die Möglichkeit, ganze Parteien in den Dreck zu ziehen, und zwar nicht mithilfe einer Pseudodokumentation, sondern einer Art politisierter Gamingshow: Das ist das Konzept von „Die 100 – Was Deutschland bewegt“. Produziert vom NDR, wird es auf der Netzseite des Senders wie folgt näher beschrieben:
„Eine Politshow, in der einhundert Menschen aus der Bevölkerung zu gesellschaftlichen Themen Stellung beziehen. Zwei Journalisten tragen Pro- und Contra-Argumente zu einer Frage vor. […] Die 100 Teilnehmenden im Studio stimmten mit den Füßen über die Argumente ab: Eine Seite des Studios steht für ‚Pro‘, die andere für ‚Contra‘. Welche Argumente können die […] Bürger überzeugen und welche nicht? Wer von 100 Personen verhält sich wie – und warum?“
100 zufällig ausgewählte, normale Bürger (vermeintlich, wohlgemerkt, aber dazu später mehr), die über bestimmte Sachverhalte abstimmen sollen – das klingt nach einem netten Konzept, aber natürlich ist der Wein, den man uns hier einschenkt, alles andere als rein. In der jüngsten Folge des Formats, die am 16. September ausgestrahlt wurde, drehte sich alles um die Frage, ob die AfD eine Gefahr für die Demokratie darstelle – und man wird schon genau ahnen, wohin die Reise geht.
Die beiden Journalisten, die die beiden Seiten repräsentieren, sind Anna Planken (sie sagt nein, die AfD stelle keine Gefahr für die Demokratie dar) und Tobias Krell (Pro-Seite). Letzterer hat sich noch nie gut über die AfD geäußert, wie der Twitter-Kanal „ÖRR-Blog“ heraussuchte (was auch niemanden überrascht), und Planken ist ebenfalls fester Bestandteil des ÖRR-Systems.
Ihre Argumentation beruht auch nicht darauf, dass die AfD einen Punkt, geschweige denn recht haben könnte – wo kämen wir da hin?! –, sondern darauf, dass sie der Demokratie nicht schaden werde: AfD wählen könne gar nicht wie 1933 sein, wie es häufig auf linken Demoplakaten zu lesen ist, da unsere „gesellschaftliche Basis“ im Jahre 2024 eine völlig andere sei. In einem übelst peinlichen, aber für die BRD ja äußerst passenden Kindergartenspiel lässt Planken die Kandidaten diese gesellschaftliche Basis mit überdimensionierten Legosteinen nachbauen [https://x.com/NurderK/status/1835769651592376410] – dabei stellt das Grundgesetz das Fundament dar, die „bunte Gesellschaft“ Dachstuhl und Giebel und die Demokratie das (bezeichnenderweise) rote Dach.
Dieses Konstrukt sei standhaft, egal wie fest man daran rüttele (und sie rütteln wortwörtlich an ihrem Legohaus) – wie man sich so sehr von der Journaille als Kleinkind verkaufen lassen kann, nun ja. Gegenkandidat Krell lässt den üblichen Dreck herabregnen, die AfD sei böse, rassistisch, und so weiter. Wer kennt‘s nicht?
Immerhin, das muss man ihm lassen, macht er unfreiwillig Werbung für das Spiel der Jungen Alternative Brandenburg, in welchem es darum geht, so viele Punkte wie möglich zu sammeln, indem man entweder Talahons abschiebt, Messerstecher verhaftet oder anderes für die innere Sicherheit Deutschlands leistet. Ein sogenannter metapolitischer Erfolg? Wesentlich befremdlicher wirkt da die Show-Einlage von Michel Friedman, dem bewährten Schuld-Bewirtschafter aus der hessischen CDU.
Wie in einem dystopischen Film spricht er von riesigen Bildschirmen auf die Teilnehmer herab, vergleicht die AfD und ihre politischen Vorstellungen mit denen der NSDAP und fragt schließlich die Leute: „Kann ich mich auf Sie verlassen?“
Am Ende stellt sich noch die Frage: Haben sich die Teilnehmer überzeugen lassen von der Schlechtigkeit der AfD? Ein Befragter sagt, er sei anfangs schon der Meinung gewesen, die AfD sei kein Problem für die Demokratie, doch das habe sich im Laufe der Sendung geändert. Sein Name: Michael Schleiermacher, ein Bürokaufmann aus Kaiserslautern – so sagt es uns zumindest die Sendung. Tja, es stellte sich heraus, dass der Herr Schleiermacher wohl eher ein Kleindarsteller und Komparse ist – oha! Ein Einzelfall in der Sendung? Leider nein.
Nebenbei sind auch Kommunalpolitiker linker Parteien Teil der Show gewesen – komischerweise jedoch nicht Lokalpolitiker der AfD, wer hätte es gedacht. Ach ja, wenn sie sich doch wenigstens die Mühe gemacht hätten, die Namen zu ändern! Sie ist schon zum Haare raufen, die Propaganda im ÖRR…
Wer sich über diese ARD-Sendung empört, hat wahrscheinlich die beiden „Premieren“ 2023 in NDR + WDR verpasst… Nach der angestrengten Stunde gab es jeweils im Anschluß noch eine „Analyse-Sendung“ mit Experten. Beides war zum in die Tischkanten beissen, besonders jene zum Thema Migration. Mit angestrengter Höflichkeit schrieb ich dem NDR (keine Antwort!) meine nachfolgende Analyse:
Sehr geehrtes Team, mit Interesse an gutem Journalismus habe ich die neue Sendung gesehen. Aber schon kurz nach Herrn Zamperonis Ankündigung „journalistisches professionelles Handwerk“ wurde ich enttäuscht…
Zumindest diesmal hätte es für Tobias „unnötig Hart + Unfair“ heißen müssen. Er hat aus seiner Seite eine Krawall-Rolle gemacht (teilweise in heute-show-stil). Befürchtete er, OHNE die Zitate wie „nimmt Tote in Kauf“ / „28 000 Tote“ / „Frauen in Benzin; Urin; Kot; Kotze“ / „aus triftigem Grund“ / „“Menschen, die zu uns kommen suchen (ausschließlich??) Schutz“ u.s.w. seinen Druck-Erfolg nicht erreichen zu können?
In den Booten sind sind auch Menschen, die für sich eine wirtschschaftliche Verbesserung erreichen wollen. Mit diesem Ziel werden Menschen aus der BRD als Auswanderer bezeichnet. Auf der anderen Seite kann längst nicht jeder politisch / religiös Verfolgte in ein Boot oder Schlepper-Fahrzeug einsteigen, weil dafür vierstellige Summen kriminell eingetrieben werden.
Dagegen trug Anna ihre vielen Argumente ruhiger, undogmatisch und ohne Provokationen vor. Danke dafür. Und ihre Fernseh-üblichen Einspieler hatten auch angemessenes Niveau.
Tobias konnte nicht auf theatralische Requisite, Geruchs-Effekte (lt.Resümee-Sendung) Licht-Effekte und Geräusch-Effekte verzichten! Obwohl das Wort „Waffengleichheit“ in der Lokhalle in der heutigen Zeit unpassend ist, hätte ich mir jene zwischen den beiden Journalisten gewünscht.
Ich bin froh, dass sich Anna nicht auf Boots-Psychodruck inkl. Geruch und Kriegs-Audiothek in Dunkelheit begeben hat. Das wäre dann z.B. ein großer Platik-Bottich, (gefüllt mit Schlamm + Fäkalien aus einer Zeltstadt gewesen, wo die 100 hätten durchlaufen sollen. Als Audio hätte dann der nächtliche Geräuschpegel aus einer Massenunterkunft (Männer schnarchen; Kleinkinder weinen und können deshalb nicht einschlafen; Frauen singen vergeblich Einschlaflieder…) einspielen können. Sowas erzählten mir z.B. 2 Flüchtlinge, welche inzwischen in einer Wohnung unterkommen konnten.
Zur Resümee-Sendung stimme ich ausdrücklich nicht Frau von Voss zu. Sie bemerkte postiv(?), dass eben 2x die Sinne angesprochen wurde. Genau das war das unfaire in der journalistischen Duell-Situation. Außerdem sagte sie „es gibt viele, viele Schattierungen und es ist gut, wenn man sich mit denen auseinandersetzt“.
Leider beobachtete ich am Bildschirm den gegenteiligen Effekt: Die Anzahl der Menschen, welche in den mittleren vier Spalten standen, hat sich zwischen Anfangs- und End-Abstimmung halbiert und die Bereiche 1-3 und 8-10 wurden deutlich voller. Also fand eine „Radikalisierung an den jeweilien Rand“ bei einem Teil der 100 statt.
Dabei fand ich die mehrmalige Einblendung der 2 Prozentzahlen in den beiden Sendungsteilen nicht aussagekräftig. Denn da wurden immer die zweifelnden und die fest überzeugten beider Seiten zusammen „in einen Topf geworfen“. Nun interessiert es mich sehr, was die Redaktion zu meiner Analyse antworten wird.
Gut geschrieben, fehlt zur Garnierung nur noch das Bildmaterial dieser hochpeinlichen Schundfunkschutzgeldveruntreuung.
Immerhin zeigt diese damit öffentlich zur besten Sendezeit welch unwürdige Vorstellung von politischer Teilhabe in den Öffentlich-Schlechtliche Selbsbeweihreicherungsanstalten haust. Man kann daher annehmen daß selbst ohne die zusätzlichen gekauften Schauspieler die gezeigte Teilnehmerschar alles andere als repräsentativ für die Geamtbevölkerung ist, denn wer auch nur einen Funken An- und Verstand hat gibt sich für derartigen Schund nicht her.
Allerdings muß ich dem DDR-Vergleich entgegnen daß man bei aller plumpen Propaganda damals nie so tief gesunken ist derart primitiv infantile Kaspereien aufzuführen.