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Habecks Rede – Des Deutschen Schuld und Sühne

3. November 2023
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Die späte Bundesrepublik ist Opfer ihrer eigenen Dialektik. Ihre Funktionäre überbieten sich förmlich in der Verneinung des deutschen Volkes, in der Verleugnung seiner Identität, in der Diffamierung seiner Geschichte. Der Staat verweigert den „Bürgerinnen und Bürgern“ jeden heiligen Ernst und damit jede Möglichkeit, sich als Deutsche ganz selbstverständlich in die große Erzählung ihres Volkes einzuweben. Man muss nicht extra darauf hinweisen, dass ein positiver Mythos auch für Neuankömmlinge eine große, integrative Wirkung hätte. Wer wäre nicht gerne der stolze Bürger einer Nation, die sich nicht nur geografisch im Herzen des Kontinents verortet, sondern auch durch ihre kulturelle Leistungskraft weit über Europa hinausstrahlt.

Das alles soll nicht sein, anstelle der positiven Erzählung und des Respekts vor sich selbst steht ein negativer Mythos: Auschwitz, Schuld und Sühne. Wenn es für Polit- und Kulturfunktionäre „die Deutschen“ überhaupt noch gibt, dann als Sühnegemeinschaft. Sie sprechen in diesem Zusammenhang von „unserer Verantwortung“, können aber die sakrale Bedeutung des eigentlichen Begriffs nicht abstreifen. Warum sollten sie, die sich als Hohepriester der Vergangenheitsbewirtschaftung verstehen, auch ausgerechnet hier ins Profane wechseln?

Günter Maschke prägte einst die Formel:

„In der deutschen Demokratie hat ein Politiker nur Macht, wenn er an der deutschen Ohnmacht arbeitet.“

Und als ob er Maschke kennen würde – was bezweifelt werden darf –, ja, als ob er dem intellektuellen Renegaten postum die Ehre erweisen wollte – was ebenfalls bezweifelt werden darf –, sprach nun Robert Habeck mit vor Ohnmacht bebender Stimme zu den Deutschen.



Dieser Mann, dessen Partei wie keine andere die massenhafte Ansiedlung radikaler Muslime in Deutschland vorangetrieben hat (und damit auch nicht aufhören wird), dessen Partei also glühende Judenhasser in Legionsstärke importiert, dieser Mann will nun „differenzieren“, was in seiner Sprache bedeutet, den muslimischen Judenhass und den in weiten Teilen der neuen Linken kultivierten Hass auf Israel gegenüber dem rechtsextremen Antisemitismus zu relativieren. Als gesunde Argumentationsgrundlage unterstellt er dafür dem gesamten Deutschland einen „verfestigten Antisemitismus“:

Nur, dass die Rechtsextremen sich gerade aus rein taktischen Gründen zurückhalten, um gegen Muslime hetzen zu können.

Überhaupt sorgen Habeck die Rechtsextremen sehr. Der Mann setzt Prioritäten! Das liegt vielleicht auch daran, dass er den Begriff nicht korrekt gendern kann. Nachdem er jedenfalls die Muslime weitestgehend aus der Verantwortung genommen hat, nicht aber ohne mit Abschiebungen zu drohen – denn wenn Morde und Vergewaltigungen keine hinreichenden Gründe sind, dann Hassparolen und das Verbrennen der Israelflagge – wendet er sich seinen Gesinnungsgenossen zu:

„Antikolonialismus darf nicht zu Antisemitismus führen. Insofern sollte dieser Teil der Linken seine Argumente überprüfen und der großen Widerstandserzählung misstrauen. (…) Die Klarheit, mit der das wiederum zum Beispiel die deutsche Sektion von Fridays for Future auch in Abgrenzung zu ihren internationalen Freunden konstatiert hat, die wiederum ist mehr als respektabel.“

Oh, wie hier der Appell plötzlich ins Verständnisvolle, ja ins regelrecht Gönnerhafte wechselt. Natürlich, keine schlechten Worte über die Grüne Garde – zumindest nicht über die „deutsche Sektion –, keine Schelte für die staatlich alimentierten Ökoterroristen, die neulich das architektonische Wahrzeichen unserer Restnation entweihten. Die Farbflecken waren selbst noch bei der Gedenkveranstaltung für die ermordeten Israelis zu sehen. Weil mein Gespür für den Symbolismus der späten Bundesrepublik nicht trügt, hier einmal die Szene, vereinnahmt durch eine obligatorische, spätbundesrepublikanische Existenz:

Screenshot: Twitter
Screenshot: Twitter

Substrat der Rede des Bundesinsolvenzverwalters ist natürlich der Appell an „unsere Verantwortung“ – also die moralische Einstimmung der echten Deutschen darauf, dass es hier in Zukunft noch bunter, noch gefährlicher, noch teurer wird. Als Träger des Schuld-Gens hätte man sich das auch denken können. Darauf läuft es letztendlich doch immer hinaus.

Friedrich Fechter

Nachdem sich Fechter von den beiden Chefs die Leitung der Netzredaktion hat aufquatschen lassen, musste er mit Enttäuschung feststellen, dass die Zeiten von Olymp-Schreibmaschinen und reizenden Vorzimmerdamen vorbei sind. Eine Schreibmaschine hat er sich vom hart erarbeiteten Gehalt trotzdem gekauft. Und einen antiken Schreibtisch. Auf irgendwas muss man im Hausbüro schließlich einprügeln können, wenn die faulen Kolumnisten wieder ihre Abgabefristen versemmeln…

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