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Osterpredigt – Wer ist aus Ruinen auferstanden und rettet die Welt?

31. März 2024

„Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt“ – so heißt es bereits in der Nationalhymne der DDR. Deren Name „Deutsche Demokratische Republik“ war in ähnlicher weise zutreffend wie es heute der Name FDGO für Freiheitlich demokratische Grundordnung ist. Diese gilt es, nach Mainstream-Narrativ bekanntlich vor den Angriffen der bösen Rechten zu bewahren.

Bewahrt werden soll in Wirklichkeit allerdings nicht besonders viel. Dies zeigt sich deutlich in der Rhetorik linker Aktivisten wie Luisa Neubauer. Da ist eher die Rede vom „Wandel“ und der „Transformation“ oder um einen beliebten Slogan zu bedienen ,der vielfach die Laternenpfosten deutscher Studentenstädte ziert, „System Change, not Climate change“. Aus den Ruinen der alten kapitalistischen und bürgerlichen Gesellschaft, soll endlich die schöne neue klima- und geschlechtergerechte Welt auferstehen!

Soweit, so abgedroschen. Weltrettungsphantasien gibt es schließlich nicht erst seit Fridays für Future, sondern auch schon bei Marx und sogar schon bei den revolutionären Wiedertäufern, die im 16. Jahrhundert in Münster ein neues Jerusalem gründeten. Die Geschichte eskalierte zunächst in ein täuferisches Terrorregime und endete mit einer Belagerung der Täuferhochburg durch verschiedene Fürsten. Blutbad und Massaker an den Revolutionären waren natürlich inklusive. Im besten Fall scheitern Weltrettungsphantasien einfach an der Realität, im schlimmsten Fall enden sie in einem Gemetzel für die eine oder andere Seite.

„So ist das eben“ sagt da der nüchterne Konservative „die Welt ist eben wie sie ist. Es wird immer Mächtige und Unterdrückte geben, Kriege und Konflikte, Morde und Ungerechtigkeiten.“ Sicher ist dem in gewisser Weise zuzustimmen. Und doch kann auch ein Konservativer die Welt nicht einfach so hinnehmen wie sie ist. Ohne Hoffnung und Idealismus wird ein Realist zum Zyniker. Und damit komme ich zur Botschaft von Ostern: Hoffnung. Ostern ist ein Fest indem es um die Hoffnung geht. Genauer genommen: Die Hoffnung auf Auferstehung.

Der Apostel Paulus schreibt in Römer 8,24:

„Wir sind gerettet auf Hoffnung hin.“

Die biblische Perspektive auf die Welt ist keineswegs eine romantische Schönmalerei. Immer wieder wird die Verlorenheit des Menschen ohne Gott erwähnt. Es wird geklagt über Ungerechtigkeit, Falschheit, Werteverfall und Unmoral. So heisst es etwa in Hesekiel 24,14-15:

“Wenn der Tag anbricht, steht der Mörder auf und erwürgt den Elenden und Armen, und des Nachts schleicht der Dieb. Das Auge des Ehebrechers lauert auf das Dunkel, und er denkt: »Mich sieht kein Auge!«, und verdeckt sein Antlitz.“

Sein Finale findet das allerdings in der zurückliegenden Passionszeit und dem Tod Jesu. Im Bild des gekreuzigten Jesus findet sich die tiefe Verdorbenheit der Menschheit, die ihren eigenen Schöpfer und Retter, einen offenkundig unschuldigen Heiler und Prediger auf bestialische Weise hinrichtet. Ein Bild des Spottes, des Neides, der Missgunst und der Bösartigkeit die tief im Menschen verwurzelt ist. Darin liegt das klare biblische „Nein“ zu einem positiven Menschenbild und zum Humanismus, egal ob linker oder rechter Coleur, begründet. Ebenso aber auch das deutliche „Nein“ zur menschlichen Selbsterlösung. Weder kollektiv noch individuell. Weder im Namen der Gerechtigkeit, noch mit den Motiven Macht und Freiheit! Was bleibt ist einzig und allein die Hoffnung auf (externe) Erlösung. Keine Spekulation, sondern begründete Hoffnung.

In der Person Jesu und seiner historisch bezeugten Auferstehung haben wir eine Grundlage für die Hoffnung, dass unser Leben hier auf dieser Welt nicht alles ist. In Kreuz und Auferstehung Jesu kommt die Trias aus Hoffnung, Glaube und Liebe zusammen. Da ist die Grundlage für Hoffnung auf unsere eigene Auferstehung und auf die Vergebung unserer Sünden durch Augenzeugenberichte von einem der für uns gestorben und danach wieder auferstanden ist. Da ist das Angebot des Glaubens, der dieses Geschenk annimmt und Jesus konkret zu seiner eigenen Hoffnung macht.

Und da ist die Liebe, die aus der Dankbarkeit für das Geschenk des Glaubens und der zukünftigen Auferstehung fließt. Gott sagt in der Offenbarung des Johannes (Offenbarung 21,5):

„Siehe ich mache alles neu.“

Das entlastet uns von der Aufgabe der Selbsterlösung und Weltrettung. Wer einen hat, auf den er hoffen kann, der hat eine Perspektive für sich und diese Welt ohne Machbarkeitswahn. Gleichzeitig macht Hoffnung aber nicht weltflüchtig, sondern welttüchtig! Wer weiß, dass eines Tages alles gut wird, der muss sich nicht um sich selbst drehen oder in Panik erstarren. Er kann die empfangene Liebe weitergeben und in seinem Umfeld tätiger Zeuge der Hoffnung sein. Das ist die Botschaft von Ostern.

Karl Napf

Karl Napf vereint etliche Widersprüche in sich. Er ist badischer Protestant, anarchistischer Demokrat und libertärer Antikapitalist. Er strebt dem Ende seines Theologiestudiums entgegen und hegt große Sympathien für Erweckungsprediger wie Spurgeon, Whitefield oder seinen badischen Landsmann Aloys Henhöfer.


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