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Giovanni Bellini, Auferstehung Christi, 1475-1479

Osterpredigt – Auch Du wirst auferstehen!

17. April 2022
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Der Preußenkönig Friedrich II., von vielen auch liebevoll „Der alte Fritz“ genannt, soll in religiösen Dingen eine große Toleranz besessen haben. So wird ihm nicht nur das Zitat „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“ zugeschrieben, sondern es gibt auch zahlreiche andere Geschichten von ihm, in denen er sich als Skeptiker zeigt. Unter anderem soll er einem besorgten Untertanen, der sich bei ihm beklagte, dass sein Pfarrer nicht an die Auferstehung der Toten glaube, gesagt haben „Dann soll er halt liegen bleiben.“

Was einer glaubt oder nicht glaubt, ist doch die Entscheidung des Einzelnen oder? Welcher halbwegs freiheitlich gesinnte Mensch, würde hier nicht zustimmen. Was jemand glaubt und für wahr hält, kann und darf ihm niemand vorschreiben oder aufzwingen. Dennoch schwingt in diesem Zitat etwas mit, das über religiöse Toleranz hinausgeht: Relativismus und, wenn man so will, Konstruktivismus. Am Anfang der Bibel heißt es: „Gott sprach und es wurde Licht“. Nach biblischem Bericht ist es wohl möglich, dass Gott Dinge durch sein Wort ins Sein ruft. Auf den Menschen trifft dies allerdings nicht zu. Seine Gedanken und Worte sind nur Gedanken und Worte. „Der Mensch sprach und es wurde nicht“, könnte man sagen.

Schmerzlich bewusst wird das dem Individuum an vielen gescheiterten Plänen und Wünschen und der Menschheit an manch einer Ideologie, die alles versprach und nichts halten konnte. Daraus ergibt sich, dass zwar Gedanken und Worte frei sein müssen, dass es aber einen gehörigen Unterschied gibt zwischen dem was manch einer für wahr halten mag und dem was tatsächlich wahr ist. Es ist vollkommen egal, welche Meinung man zum Thema Physik vertritt, aber wenn man aus dem 3. Stock springt, fällt man nach unten und muss mit den Konsequenzen leben. Meinung ist nicht konstitutiv für Wahrheit und Realität.

Dieses, sehr einfach nachzuvollziehbare Konzept gilt für dieses Leben wie auch für das Leben nach dem Tod. Im Philipperbrief heißt es über Jesus und die Auferstehung der Toten:

„Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“

(Philliper 2,8-11)

An Ostern feiern wir die Auferstehung Jesu Christi. Jesus ist, nach der biblischen Überlieferung, der erste Mensch der auferstanden ist. Er, der selbst Gott war, ist gestorben um uns die ewige Gemeinschaft mit ihm und dem Vater im Himmel zu ermöglichen. Er ist auferstanden und hat den Tod überwunden. In der Zeit in der wir leben, steht es jedem frei sich dazu nach belieben zu verhalten. Ob man an Jesus glauben, und in seine Nachfolge treten, oder ihn ignorieren oder gar verachten möchte, überlässt Gott einem jedem selbst. Man kann an die Auferstehung glauben, oder es lassen, aber wenn Jesus eines Tages wiederkommt, werden nicht nur die Christen auferstehen. Wenn das Zeugnis von Jesus wahr ist, ist es für alle wahr. Jesus wird kommen und alle werden sich ihm beugen. Die einen werden ihren König und Herrn begrüßen, die anderen sehen ihrem Richter entgegen. Auch Du wirst auferstehen.

Giovanni Bellini, Auferstehung Christi, 1475-1479

Karl Napf

Karl Napf vereint etliche Widersprüche in sich. Er ist badischer Protestant, anarchistischer Demokrat und libertärer Antikapitalist. Er strebt dem Ende seines Theologiestudiums entgegen und hegt große Sympathien für Erweckungsprediger wie Spurgeon, Whitefield oder seinen badischen Landsmann Aloys Henhöfer.

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