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NPCs – Gefangen in der Matrix

23. Mai 2023
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Einer der nervigsten Effekte der Verschiebung des Overton-Fensters nach links ist, dass die Normies immer mehr Punkte der Linksliberalen übernehmen, ohne das zu merken. Auch wenn noch viele der ganzen Sache nicht zu hundert Prozent trauen, ist der unbereinigte Gender-Pay-Gap, das Gendern, das woke Rumgeopfere oder der „IDAHOBIT“ (Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie), der letzten Mittwoch samt Regenbogenflagge am Reichstag abgehalten wurde, längst in der Gesellschaft angekommen. Ein Zeitreisender aus dem Jahr 2000 würde seinen Augen nicht trauen bei all den Schritt für Schritt eingeführten Änderungen der Gesellschaft. Er würde sich wahrscheinlich wie der Frosch fühlen, der mitten ins heiße Wasser geworfen wird und schnell rausspringen will, während die anderen Frösche die stufenweise Temperaturerhöhung gar nicht bemerkten. Wir haben erst über sie gelacht, dann haben wir sie bekämpft, und viele metapolitische Kämpfe haben sie bereits für sich entschieden.

Doch wie gesagt, das Schlimmste daran ist der Normie. Er wird eben jeden Tag ein wenig mehr darauf programmiert, auf Signalworte zu reagieren und den in den Massenmedien zu Scheinriesen aufgeblähten Gestalten und Ideen der Linksliberalen zu lauschen. Widerspricht eine Aussage dem vermittelten Weltbild, reagiert er wütend, hilflos oder verzweifelt und mit den einstudierten Floskeln, welche die Argumentation des Gegenübers übertönen können.

Wie kleine „NPCs“ (Nicht-Spieler-Charaktere) schlendern sie so durch den Alltag und vertreten unbewusst die Positionen im Rahmen des Sagbaren des Zeitgeistes, ohne darauf zu achten, dass das Wasser längst kocht. Wirklich böse kann man diesen Normies nicht sein – sie werden nun mal darauf getrimmt. Aber frustrieren können sie einen doch manchmal. Sie lassen sich allen Ernstes einreden, dass all diejenigen, die bunte Fahnen schwenken, mehr Migration von billigen Arbeitskräften fordern oder bei allen Arten von nicht geldabhängigen Werten die Nase rümpfen, es tatsächlich gut mit den Menschen meinen. Und nein, dabei geht es nicht um Kapitalismuskritik, sondern um die moralische Vereinnahmung des Kapitals und die verdammten Normies, die das „Virtue signalling“ nicht einordnen können.

Das „woke Kapital“ hat längst schon über das tatsächliche Kapital gesiegt: Firmen nehmen zum Teil absichtlich in Kauf, dass „normale“ Menschen die jeweilig auf woke gemachten Produkte und Dienstleistungen boykottieren, solange sie in der Blase der Menschheitsverbesserer Akzeptanz erfahren und sich einer moralischen Überlegenheit erfreuen können. Weht die Regenbogenflagge vor dem Gebäude, lenkt das eben von tatsächlichem Dreck am Stecken ab. Netflix verkraftet es, dass seine Serie mit einer schwarzen Kleopatra auf Bewertungsportalen die am schlechtesten bewertete Produktion überhaupt ist, und Bud Light verkraftet es, dass seine Transgenderwerbung beim eher konservativen Publikum nicht sonderlich gut ankam. Aber geschmerzt hat es die Firmen trotzdem, auch wenn sie das natürlich nicht zugeben wollen.


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Noch deutlicher zeigen sich diese „Matrix“ und ihre Auswirkungen auf die NPCs in der Spielebranche. So pfeifen im Fußballsimulator „FIFA“ nur noch weibliche Schiedsrichter vor einem multikulturellen Publikum. Für das tatsächliche Champions-League-Finale wird dieses Jahr übrigens Kommentatorin Claudia Neumann installiert. Vor den NPCs lässt sich daran überhaupt keine Kritik äußern, ohne als rechtsradikaler Hooligan verdächtigt zu werden, der im Stadion im Gegensatz zu den Schiedsrichterinnen natürlich nichts verloren hat. Die Trennung der Geschlechter beim Sport ist lustigerweise trotzdem noch ein Thema, das selbst dem Normie noch zu heiß erscheint. Na gut, aber auch im Fußball geht es längst nicht mehr ums Kicken, sondern sowieso nur noch um Virtue signalling, Armbinden und Geld – die WM geht nach Katar, und die NPC-Endgegner tischlern selbst daraus eine politische Bühne.

Zurück zur Spielebranche: Im Erster-Weltkrieg-Shooter „Battlefield 1“ kann man mit schwarzen Frauen an der Seite der Mittelmächte kämpfen. Oder besonders gruselig: Im Remake des Horrorshooters „Dead Space“ gibt es genderneutrale Toiletten auf dem futuristischen Raumschiff. Diese Beispiele ließen sich ewig fortsetzen – und die großen Firmen können es sich trotz zahlreicher Kritik in den meisten Fällen leider noch leisten, ihre moralischen Belehrungen und ihr zeitgeistliches Denken in Spiele einfließen zu lassen.

Die einzige Methode, sich gegen diese Matrix zu verteidigen, ist es im Moment noch, ihr Spiel bewusst nicht mitzuspielen. Denn diese Taktik wirkt! Dann muss man sich eben noch einmal mit „Die Siedler“, „Command & Conquer: Generals“, „Anno“, „Total War“ oder anderen Klassikern begnügen, um die Betreiber der Matrix wenigstens nicht mit Strom zu versorgen. Wenn die Normies dann irgendwann merken, dass sie im kochenden Wasser sitzen, verlassen sie den irren Kurs wieder und die Matrix wird dazu gezwungen, zuzugeben, dass ihre Moral eine Lüge war. Das Hinterfragen von linksmotivierten gesellschaftlichen Konventionen führt zwangsläufig zum Ende eines NPC-Daseins. Gibt die Matrix ihre offensichtlichen Fehler selbst zu, sind die Normies selbst zum Nachdenken gezwungen und die Welt wird ein kleines bisschen weniger irre – eigentlich gute Aussichten.

PhrasenDrescher

Der Phrasendrescher - wie könnte es anders sein - promoviert derzeit interdisziplinär in der Philosophie und der Politikwissenschaft. Als glühender Verehrer von Friedrich Nietzsche weiß er, dass man auch Untergänge akzeptieren muss und arbeitet bereits an der Heraufkunft neuer, stärkerer Werte.

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